Auswirkungen des Corona-Virus auf Jugendliche in Rom

Aline aus der 10/1 hat Francesco befragt.

Auch in Deutschland bekommen wir die Folgen von Corona zu spüren, aber wie wirken sich diese auf die Jugendlichen in Italien aus, wo der Virus deutlich größere und schlimmere Folgen mit sich bringt? Um dieser Frage nachzugehen, führte ich online ein Interview mit Francesco. Er besucht momentan die 11. Klasse eines Gymnasiums in Rom. Neben einem kleinen Haus, besitzt seine Familie noch einen kleinen Bauernhof in Süditalien. Die Familie von Francesco ist aber wirtschaftlich nicht auf den Verkauf der Produkte angewiesen, da alles nur für den Eigenbedarf verwendet wird.

Wie vermutlich viele andere, machte auch er sich anfangs nicht viele Gedanken, dass Covid-19 sein Leben und dass seiner Familie stark beeinflussen würden. Das hat sich natürlich grundlegend geändert und er macht sich große Sorgen um seine Familie und Freunde. Außerdem hat er Angst um die wirtschaftliche Zukunft Italiens. Die wirtschaftlichen Schäden sind jetzt schon deutlich zu sehen und Italien wird vorraussichtlich noch längere Zeit unter den Folgen von Covid-19 leiden.

Francescos schulische Situation unterscheidet sich nicht groß von unserer. Der Unterricht findet wie bei uns online statt. In Italien wird die Schule jedoch vermutlich erst wieder im September anfangen. Anfangs hatte Francesco keine Probleme mit den Ausgangbeschränkungen, allerdings hat er langsam das Gefühl „ihm würde die Decke auf den Kopf fallen“. Jeder Tag ist wie der andere. Alle für ihn interessanten Bücher hat er bereits gelesen und Bücher, die er bestellt, brauchen ewig um anzukommen. Allerdings kocht er sehr viel und probiert neue Rezepte aus. Damit kann er sich gut ablenken. Aber Computerspiele und selbst der Kontakt zu Freunden und Familie über Plattformen wie bsw. Skype o.ä. können menschliche Interaktionen nicht ersetzen.

Manchmal kracht es natürlich mit seinen Eltern, denn auch diese stehen unter Spannung, weil auch sie sich Sorgen machen und unter der isolierenden Situation ebenfalls leiden. Aber alles in allem kommen sie gut zurecht.

Allerdings sind die Ausgangsbeschränkungen in Italien wesentlich strenger als hier. Man darf nur in Ausnahmefällen, d.h. auf dem Weg zur Arbeit, zum Arzt oder zum Einkaufen das Haus verlassen und es darf nur eine Person allein außer Haus. Das Verlassen des Hauses ist nur mit Handschuhen und Mundschutz erlaubt, aber es gibt einen Mangel an Masken und Handschuhen. Auch muss man eine schriftliche Bestätigung mit sich führen.

Der rasante Anstieg der Infektionen sowie die hohe Todesrate in Italien beschäftigt und ängstigt viele. In den Augen vieler Italiener hat die Regierung viel zu langsam reagiert. Auch Francesco teilt diese Meinung. Seiner Empfindung nach hätte die Regierung viel schneller und umfassender reagieren müssen, als klar wurde, wie gefährlich Covid-19 ist.

Außerdem hat laut ihm die Regierung zu wenig zum Schutz asiatischstämmiger Italiener und asiatischer Touristen unternommen. Viele Menschen wurden aufgrund ihrer Herkunft und ihres Aussehens diskriminiert und auch physisch angegriffen. In vielen Fällen verloren asiatischstämmige Italiener aufgrund von Anschuldigungen im Zusammmenhang mit Covid-19 sogar ihre Jobs.

Deutschland und anderen Ländern kann Francesco nur raten, dass aus den Fehlern Italiens gelernt wird. Corona ist etwas, dass von allen ernst genommen werden sollte. Natürlich gibt besonders gefährdete Risikogruppen, aber letztendlich ist niemand 100 % sicher, nicht durch Covid-19 zu sterben. Italiens Regierung hat diese Krankheit zuerst nicht ernst genommen und dafür trifft es die Menschen in Italien jetzt umso härter.

Seiner Meinung nach das Wichtigste: Rücksicht auf seine Mitmenschen nehmen und nur rausgehen, wenn es dringend sein muss. Natürlich oft Händewaschen und die andere Hygienevorschriften beachten.

Ich danke Francesco für dieses kleine „Interview“.

Stay safe.

Aline Wagner