Austausch mit Gran Canaria

Gran Canaria! Woran denkt man als erstes, wenn man von Gran Canaria hört? Man denkt an Sommer, Sonne und Strand. An Spanien und die Gastfreundschaft der Spanier.

Das Heinrich-Heine-Gymnasium bietet seit Jahren seinen zehnten und neuerdings auch seinen achten Klassen die Möglichkeit zu einem „Schüleraustausch“ mit den zehnten und achten Klassen des „Colegio Oficial Aleman“, der offiziellen Deutschen Schule auf Gran Canaria, an.

Am 26. April war es endlich soweit. Um 11 Uhr ging unser Flug Richtung Gran Canaria, und alle waren gespannt auf die Kanaren. Gegen 16 Uhr landeten wir, holten unser Gepäck ab und machten uns auf den Weg zur Ankunftshalle. Dort warteten die Gastfamilien schon auf uns. Wir verabschiedeten uns und fuhren an die Orte, wo wir die nächste Woche wohnen sollten. Einige von uns trafen sich noch am Nachmittag mit ihren Austauschpartnern in der Stadt. Andere verbrachten den Abend in den Dünen im Süden der Insel.

Das Aufstehen am nächsten Morgen war für diejenigen, welche im Süden wohnten eine Qual. Um 6:20 Uhr fuhr der Schulbus ab, der über eine Stunde in den Norden der Insel „tuckerte“, wo die Schule lag. Dort angekommen, lernten wir die Austauschpartner der Mitschüler kennen und verbrachten den Vormittag mit einer Rallye durch die Stadt. Dazu gehörte die Besichtigung des Kolumbushauses, das Erklimmen der „Santa Ana Cathedral“ und natürlich das Erkunden der Innenstadt der Hauptstadt Las Palmas.

Den Nachmittag und Abend verbrachten wir mit Shoppen und Essengehen. Wir spielten Fußball, unterhielten uns und genossen es einfach mal in einem anderen Land zu sein. Mit einem anderen Klima,  einer anderen Kultur und natürlich einer anderen Sprache.

Der nächste Morgen sah so aus, dass es für uns Deutsche an den Strand ging, wo wir an einem Surf-Kurs teilnahmen und unsere Partnerklasse bemitleideten, welche sich zu dieser Zeit in der Schule mit Gedichten beschäftigen musste.

Das Wochenende kam schneller als gedacht. Wir fuhren von dem Strand zurück zur Schule und von dort aus nachhause, wo wir uns für den Abend einkleideten. Wir hatten verabredet, das Wochenende mit einem gemeinsamen Essen einzuleiten. Danach verbrachten wir den restlichen Abend an der Promenade des Strandes „Playa Las Canteras“.

Am Samstag stand der Süden der Insel mit dem Strand „El Oasis“ auf dem Programm. Dort gingen wir schwimmen, sonnten uns und rasten mit Bodyboards die Dünen der kleinen „Wüste“ neben dem Strand herunter. Trotz mehrfacher Verwendung von Sonnencreme verbrannten wir uns alle. Sogar die Spanier, die doch eigentlich an das warme Klima Gran Canarias gewöhnt sein sollten.

Der „Tag der Arbeit“, der 1. Mai, wurde zum Ausflugstag mit den Gastfamilien. Einige gingen segeln, andere verbrachten den Tag in den Bergen oder trafen sich am Strand, um zu entspannen und das Strandleben auf Gran Canaria zu genießen. Abends kamen noch einmal alle deutschen und spanischen Schüler in der Stadt zusammen, um den freien Tag gemeinsam ausklingen zu lassen.

Für den Dienstag hatten sich die Lehrer etwas Besonderes einfallen lassen. Ein Ausflug zur Spitze des „Roque Nublo“. Bevor es allerdings soweit war, stand noch die Besichtigung eines Museums an. In dem historischen Museum erfuhren wir etwas über die Vorfahren der heutigen Inselbewohner. Schnell wurde noch ein Gruppenbild gemacht und dann ging es weiter im Schulbus in Richtung Roque Nublo.

Ab dem Parkplatz ging es dann zu Fuß weiter bergauf. Im Schatten des Kiefernwaldes mit Musik und bepackt mit Verpflegung stiegen wir hinauf zur Bergspitze. Oben angekommen, war die Anstrengung und die daraus resultierende schlechte Laune bei so manchem Schüler dank einer unglaublichen Aussicht über die gesamte Insel schnell vergessen. Wir schossen viele Bilder mit unseren Handys und Kameras und versammelten uns schließlich zu einer Rast hinter dem großen Felsen. Die Abkühlung im Schatten des Felsens tat uns allen gut. Einige Stündchen später betraten wir wieder das Schulgelände, von wo aus wir zurück in die Stadt fuhren, um bei McDonalds ein „original spanisches“ Mittagessen zu genießen.

Wir (die zehnten Klassen) trafen uns an diesem Nachmittag noch am Strand „Playa de las Canteras“, wo wir uns todesmutig in die riesigen Wellen stürzten. Und da war er auch schon, der letzte Abend auf Gran Canaria. Wir gingen gemeinsam essen und besuchten das nächste Sushi-Restaurant. Abends packten wir alle unsere Sachen, da wir am nächsten Tag zur Schule und anschließend zum Flughafen mussten.

Den Vormittag des Abreisetages verbrachten wir getrennt in kleinen Grüppchen. In Gruppen von jeweils 3-4 Personen besuchten wir den Unterricht der zehnten und elften Klassen. Da unsere Austauschschule eine offizielle Deutsche Schule ist, findet dort der gesamte Unterricht mit Ausnahme der Fächer Spanisch, Englisch und Geschichte auf Deutsch statt.So war es auch kein Problem für uns, dem Unterricht zu folgen und diesen durch gelegentliche Beiträge von unserer Seite mitzugestalten. Schwieriger war es allerdings in den Unterrichtsstunden, wo wir mit unserer Partnerklasse gemeinsam im Unterricht saßen.

Da es der letzte „Vormittag“ auf der Insel war, nutzten wir jede Minute, um rumzualbern und uns zu unterhalten. Das ging manchen Lehrer aber zu weit. Aber auch Ermahnungen halfen nicht. Schlussendlich sahen die Lehrer ein, dass es zwecklos war und ließen uns gewähren.

Ruhiger wurde es allerdings, als nach der Schule der Bus (umgangssprachlich auf den Kanaren auch „Guagua“) vorfuhr, der uns zum Flughafen bringen sollte. Der Abschied war gekommen. Uns allen wurde plötzlich klar, dass wir uns erst in fünf Wochen wiedersehen würden, wenn die Kanaren nach Hamburg kommen.

In dieser einen Woche waren wir zu einer großen Familie zusammengewachsen und folglich verabschiedeten wir uns mit feuchten Augen und stiegen in den Bus, der uns zum Flughafen brachte.  An diesem Abend fielen wir alle müde in unsere Betten. Erschöpft vom langen Flug ohne Verpflegung und gequält von dem Gedanken, dass wir morgenfrüh bei 7°C Grad aufstehen und zur Schule gehen mussten.

Wir alle werden diese schöne Zeit auf Gran Canaria nicht vergessen und empfehlen jedem, der die Möglichkeit hat, an diesem „Austausch“ teilzunehmen, die Chance auch zu nutzen.