Ich will keine Kinder!

Mein Praktikum im Kindergarten...

Ich möchte gern später einen Beruf ergreifen, bei dem ich Kontakt mit Menschen habe. Darum konnte mir das Praktikum im Kindergarten helfen zu entscheiden, ob ich bevorzugt mit Kindern arbeiten möchte. Ich hatte keine Vorkenntnisse über den Beruf als Erzieherin oder sozialpädagogischer Assistentin und es gab auch keine Besonderheiten im Bewerbungsverfahren.

Beim Kindergarten St. Sophien handelt es sich um eine Tagesstätte mit insgesamt 26 Kindern in der Elementar-Gruppe und 15 Kindern im Krippenbereich. Der Kindergarten liegt im Erdgeschoss der St. Sophien Grundschule. Er besteht aus zwei großen hellen Räumen in Klassengröße, einem Büro, einem Waschraum, einer kleinen Abstellkammer und einem Materialkeller. Als Außengelände ist der Schulhof, die Turnhalle und der Schulspielplatz zu benutzen.

Hier ist ein Auszug aus meinem Tagesablauf:

8.45 – 9.00 Uhr Als alle Kinder angekommen waren, wurde ein Morgenkreis gebildet, jedem ein ,,Guten Morgen‘‘ gewünscht und einige Lieder gesungen, um musikalisch in den Tag zu starten. Anschließend wurde ein Gebet zum Dank für das Frühstück gesprochen. Nach dem kurzen Gebet suchte ich mir zwei Kinder aus, die mir halfen den Frühstückstisch zu decken. Dies tätigten die jeweiligen Kinder auch immer ohne Widerspruch.

9.00 Uhr Die Kinder holten ihre Rucksäcke und ich half den ,,Kleineren‘‘ in der Gruppe dabei. Meine Aufgabe in dieser Zeit war es noch das Frühstück auszupacken und aufzupassen, dass die Kinder keinen Blödsinn machten.

9.30 – 11.00 Uhr Dies war die Zeit der Angebots-, Förder- und Spielphase. Angebotsphase bedeutet, dass den Kindern angeboten wird zu basteln und zu malen. Die Förderphase bedeutet das Fördern von Feinmotorik, wie z.B. durch das Kleinschneiden von Papier. Dazu leitete ich die Kinder an und half ihnen dabei.

In der Spielphase spielten die Kinder mit vielen Spielzeugen, schauten sich Bilderbücher an oder ich ging mit ihnen in die erste Etage des kleinen Häuschens, in welchem sich eine kleine Kinderküche befindet.

11.00 – 11.30 Uhr Nach der Spielphase bildeten wir erneut einen Kreis und spielten Spiele, die mit Gesang begleitet wurden, wie z.B. ,,Mein rechter, rechter Platz ist frei‘‘. Danach sprachen wir ein Gebet zum Dank für das Mittagessen und anschließend holten die Kinder ihre Lätzchen aus dem Waschraum. In der Zeit deckte ich schnell den Mittagstisch.

11.30 – 11.50 Uhr Das Mittagessen wurde von der Mittagstischfirma (CC Campus Catering GmbH) gebracht. Ich stellte jedem Kind an meinem Tisch eine Schüssel hin und füllte ihnen das Essen auf. Wenn ich in dieser Zeit schon Hunger verspürte, aß ich mein mitgebrachtes Brot.

 Ich war während meines Praktikums körperlich sehr belastet. Ich litt unter ständigen Rücken-, Kopf- und Ohrenschmerzen. Dies lag daran, dass ich mich regelmäßig bücken musste und oft Kinder auf dem Arm hatte. Nach meinem Arbeitstag hielten diese Schmerzen leider noch an. Ich konnte während meines Praktikums nicht gut schlafen, da ich nicht zur Ruhe kam. Müdigkeit und Erschöpfungsempfinden waren leider die Nebenwirkungen der Praktikumstage.

Außerdem hatte ich oft Langeweile, weil ich ständig den gleichen Ablauf hatte und nichts neues dazulernte. Für mein Empfinden war es zu eintönig.

Nachdem ich meine zweieinhalb Wochen Praktikum im Kindergarten absolviert habe, muss ich feststellen, dass ich einen Beruf, der mit Kindern zu tun hat, auf keinen Fall in Erwägung ziehen werde. Ich konnte mich in den Kindergartenalltag integrieren und wurde sowohl von den Kindern, deren Eltern als auch von den Kolleginnen sehr gut aufgenommen. Aber jetzt weiß ich, dass ich mir etwas Kreativeres in meiner Berufslaufbahn wünsche. Ich möchte aktiv sein, neue Dinge erleben, draußen sein, etwas verändern, planen und Projekte entwickeln. Trotzdem finde ich es sehr positiv, dass man durch das Praktikum einen ersten Eindruck vom späteren Berufsleben bekommt. Insgesamt betrachtet ist das Betriebspraktikum ein tolles und lehrreiches Projekt, das ich jederzeit wieder machen würde.