Pryvit dankt für 4.677,50 Euro!

So viel habt Ihr am Sozialen Tag verdient und gespendet!

Dank eurer großzügigen Spende aus den Sozialen Tagen am Heinrich Heine Gymnasium - 4.677,50 Euro! - konnte der Verein PRYVIT-Hilfe für Tschernobyl-Kinder e.V. mal wieder gute Werke finanzieren. Ihr habt sie mit eurem Engagement möglich gemacht! Dafür sagen wir von Herzen Dank!

Mit leuchtenden Augen betraten unsere Tschernobyl-Kinder, die nach Kriegsausbruch geflüchtet waren, im April das herrliche Gelände des Schullandheims Erlenried in Großhansdorf. Und all die schönen Erinnerungen an einen unbeschwerten Sommer waren sofort wieder da. Das war ein guter Start für das Treffen mit „unseren“ Flüchtlingsfamilien, den Familien unserer Tschernobyl-Kinder. PRYVIT hatte zu einem Willkommensfest am 29. April eingeladen, Tische und Bänke aufgebaut, Getränke und Geschirr eingekauft und ein paar Materialien für die Spiele. Und da waren sie dann: Unsere Schützlinge mit ihren Familien, Gastfamilien und Helfern, außerdem Mitglieder und Freunde von PRYVIT. Und während die Erwachsenen schnell ins Gespräch vertieft waren und Erlebnisse und Zukunftspläne austauschten, gab es für die Kinder Wettspiele, da wurde viel gelacht. Das weitläufige Gelände lud zu Bewegung ein. Die Presse war auch vor Ort und berichtete anschließend in regionalen Blättern.

Aber wie waren sie hierhergekommen? Über viele Jahre hatten wir den Kontakt zu unseren Tschernobyl-Kindern gehalten. Nach dem Kriegsbeginn baten sie uns um Hilfe. Wir finanzierten Fluchtautos, halfen bei der Planung der Fluchtrouten, ermöglichten Hotelübernachtungen in Berlin, wenn der Zug erst kurz vor Mitternacht dort ankam, nahmen sie schließlich am Hamburger Hauptbahnhof in Empfang. Da flossen schon mal ein paar Tränen der Erleichterung.

Und dann brachten wir sie zu freundlichen Gastfamilien in Ahrensburg, Großhansdorf und Ammersbek, in Rahlstedt und Hamm, die sich rührend um unsere Schützlinge kümmerten, ihnen Geborgenheit und Ruhe boten. Das war natürlich viel besser als eine Unterbringung in einer Massenunterkunft wie den Messehallen mit ihren Feldbetten ohne jegliche Privatsphäre. Vor allem die ländliche Umgebung östlich von Hamburg kam den Bauernfamilien aus der Ukraine sehr entgegen. Wir unterstützten die Gastfamilien finanziell, damit sie die zusätzlichen Lebenshaltungskosten schultern konnten, bevor das erste staatliche Geld floss. Einige Flüchtlingsfamilien mit besonderem Betreuungsbedarf fuhren wir zunächst in die Zentrale Erstaufnahme in Bad Segeberg, wo sie Familienzimmer bekamen und sehr gut versorgt wurden. So fanden vom 10. März bis zum 24. April „unsere“ 62 Flüchtlinge eine gute Unterkunft. Die allerersten aber waren Alla Dzedzenko, die Lehrerin aus Narodychi, und ihre Familie, die sich gleich bei Kriegsbeginn mit eigenem Auto auf den Weg machten. Etliche unserer Flüchtlinge sind inzwischen in Wohnungen umgezogen, die die Gemeinden Großhansdorf, Ahrensburg und Ammersbek zur Verfügung gestellt haben. Und eine Familie hat sogar schon Arbeit gefunden und eine eigene Wohnung bezogen.

Ja, und wie werden diese Flüchtlinge nun versorgt? Neben den staatlichen Hilfen für Lebenshaltung, Krankenversicherung und Miete sind vielfältige Hilfen nötig, die zum großen Teil die betreuenden Gastfamilien leisten und geleistet haben, aber auch Mitglieder und Freunde von Pryvit, der Freundeskreis Ahrensburg und weitere Helfer. Da ging es zunächst um Kleidung, denn die meisten Flüchtlinge waren nur mit ein paar Plastiktüten gekommen und hatten nicht mal Unterwäsche zum Wechseln. In der Tschernobyl-Region hat fast niemand das Geld für eine Reise, also besitzt auch kaum jemand einen Koffer. Vieles konnten wir aus Kleiderspenden weiterreichen, manches Paar Schuhe musste aber auch gekauft werden. Dann war die Registrierung bei den Ämtern zu organisieren. Dazu wurden biometrische Passfotos benötigt, oft auch ein Termin beim Konsulat, manchmal beim Jugendamt, gelegentlich waren kostenpflichtige offizielle Übersetzungen nötig. Dann ging es um kostenlose SIM-Karten für die Handys, aber manchmal fehlte auch ein Handy. Wir vereinbarten Arzttermine mit Dolmetscher und kümmerten uns um die Ergänzung der Erstausstattung für eigene Wohnungen. Da haben wir zum Beispiel Schränke gekauft, Wäscheständer, Toaster, Fön etc. Fahrräder gab es meist aus Spenden, aber manchmal fielen Reparaturen an. Wichtig war die Anmeldung bei der Tafel für kostenlose Lebensmittel, die Anmeldung der Kinder bei Schulen, Sportvereinen und Jugendtreffs, für die Erwachsenen Integrationskurse. Zuletzt kümmerten wir uns um Haftpflichtversicherungen. Über all die Wochen haben wir die Flüchtlinge und ihre Betreuer oft besucht. Da kamen viele Kilometer zusammen, für die wir das Benzin bezahlen mussten. Und dann haben wir per „Google Translate“ kommuniziert und nach ihren Sorgen und Nöten gefragt, sie immer wieder per Rundmail von PRYVIT mit den neuesten Informationen versorgt. Und gelegentlich wurden Ausflüge für kleine Gruppen von Kindern und Jugendlichen angeboten (Sommerdom, Heidepark). Da sah man oft fröhliche Gesichter.

Inzwischen ist etwa ein Drittel „unserer“ Flüchtlinge in die Heimat zurückgekehrt, weil es in der Tschernobyl-Region zurzeit ruhig ist. Nun hoffen wir natürlich, dass es dort zu keinen weiteren Kriegshandlungen kommt.

Und das hoffen wir auch deshalb, weil wir vom 7. bis 27. August wieder einen PRYVIT-Erholungssommer planen: Wir haben diesmal 21 Kinder eingeladen, dazu vier Betreuer, und möchten – wie vor den zwei Coronajahren – die Kinder wieder mit ärztlichen Untersuchungen und Behandlungen versorgen, die sie so bitter nötig haben, insbesondere die Reparatur ihrer meist kariösen Zähne und Anpassung von Brillen. Und dann freuen wir uns schon auf viele schöne Ausflüge mit den Kindern. Vor allem ein Besuch von Hagenbecks Tierpark steht auf dem Programm und ein Tag an der Ostsee – ein besonderes Erlebnis, denn diese Kinder haben noch nie das Meer gesehen! Wir planen also fleißig und hoffen sehr, dass die Kinder sicher hierher und auch wieder zurückkommen. Alla Dzedzenko wird sie persönlich begleiten. Der Linienbus von Kiew nach Hamburg fährt inzwischen wieder regelmäßig.

Und falls ihr uns besuchen wollt, kommt doch gern zum Ukrainischen Fest am Samstag, dem 20. August um 15 Uhr auf Erlenried, Radeland 42, 22927 Großhansdorf. Vor allem aber: Drückt uns die Daumen, dass wir in diesem Jahr endlich wieder einen PRYVIT-Sommer durchführen können – und auch dafür brauchen wir immer viel Geld!

Regine Fiebig, Vorsitzende von PRYVIT – Hilfe für Tschernobyl-Kinder e.V.

 

P.S. Falls ihr unsere Arbeit weiter unterstützen möchtet, spendet gern direkt auf unser Vereinskonto:

PRYVIT

IBAN     DE16 2005 0550 1241 1508 28

BIC        HASPDEHHXXX