Besuch aus der Ukraine

Klimakurs informierte Gäste über Klimaschutz an unserer Schule

Als ich am Freitagmorgen den südlichen Physikraum betrat, hatten Herr Gutsch und Frau Stachelhaus schon alles für die Ankunft der ukrainischen Schüler vorbereitet. Ich hatte schon die Dolmetscherin getroffen und ihr den Weg gezeigt und wenig später fand sich auch das Kamerateam ein, das die Begegnung fotografieren und filmen sollte. Und dann warteten wir alle auf die Ukrainer. Während das Team seine Geräte aufbaute, erfuhr ich mehr über unsere Besucher.

Die Schüler (es waren überwiegend Mädchen) kamen von zwei Schulen aus zwei unterschiedlichen Städten der Ukraine. Viele von ihnen sprachen Deutsch, einige lernten es an ihrer Schule.

Als sie ankamen, wurden sie von uns begrüßt und hatten gleich Fragen an Herrn Gutsch, besonders nach unserem Schulsystem, dem Stundenplan und dem Unterricht. Das war alles sehr neu für sie, sie erzählten zum Beispiel, dass sie bis zu sechs verschiedene Fächer am Tag haben können.

Dann gab Herr Gutsch eine Präsentation, die von der Dolmetscherin übersetzt wurde, und die Schüler hörten aufmerksam zu.

Alles fing mit der Klima-AG an, die 2009 gegründet wurde und sich einmal die Woche traf.

Durch verschiedene Aktionen wie Pflanzaktionen und Klimakongresse entstand an unserer Schule der Klimaschutz, der 2011 mit dem Treffen mit Olaf Scholz, unserem Bürgermeister, zum Schulfach wurde. Der Klima-Kurs sollte nun einen Klimaschutzplan entwerfen, dessen Vorgaben wir bis 2020 einhalten müssen. Damit wurden wir 2012 Klimaschule und gehören seitdem zu den Umweltschulen Europas. Außerdem gewann die Schule 10.000 Euro bei „Klima und Co.“ in Berlin, das Geld wurde sofort für die Umsetzung des Plans ausgegeben.

Die Klima-AG macht dazu jährlich einen Workshop an der Grundschule Müssenredder, damit „die Schüler den Klimaschutz schon kennen, wenn sie an unsere Schule kommen“.

Was die Ukrainer wohl am spannendsten fanden, war das „Fifty Fifty“-Projekt der Hamburger Schulbehörde. Vor allem die Lehrer waren interessiert daran, denn dabei wird alles an

CO2erfasst, was unsere Schule weniger verbraucht als sie dürfte, und das Geld dafür wird zu gleichen Teilen an die Behörde und an die Schule verteilt. Das ist natürlich eine bessere Motivation als wenn man einfach irgendwie die Welt retten will.

Der Sinn dabei ist gar nicht, dass man auf Dinge verzichtet und sie nicht mehr benutzt, sondern dass man möglichst effizient arbeitet und nichts verschwendet.

Dann schauten wir uns kurz den Plan an, den der erste Jahrgang des Klima-Kurses erstellt hatte.

Er beinhaltet alles, was CO2verbraucht, notfalls wird umgerechnet, vom Stromverbrauch über Heizung (dabei kann man am meisten sparen) bis zur Ernährung über die Schulkantine und die Mobilität.

Den Plan setzt der Kurs durch und bekommt dabei Unterstützung durch die Schule.

Bis 2012 haben wir den Plan eingehalten, ob es bis 2015 geklappt hat, werden wir bald sehen. Aber das langfristige Ziel ist natürlich 2020, bis dahin müssen wir den Plan erfüllt haben, das Ziel sind 20% CO2-Einsparungen gegenüber 2010, das sind ganze 152 t CO2 .

Die Klima-AG hat bereits vieles geschafft, so hatten wir etwa lange Zeit Probleme mit den Heizungen, bis engagierte Schüler die Sicherungen aufbrachen, die ein Verstellen der Temperatur verhindert hatten, später haben sie sogar die 10.000 Euro Preisgeld für neue Thermostate ausgegeben. Dabei kann man einfach am meisten sparen.

Weitere Erfolge sind kaum an den Händen abzählbar, unsere Schule erzeugt sogar teilweise ihren eigenen Strom mit Photovoltaik (PV) auf dem Dach, das hatte ich auch nicht gewusst.

Herr Gutsch erzählte schließlich noch, dass es in einzelnen Räumen Geräte zur Messung des CO2-Gehaltes gibt und wir waren erstaunt, wie schnell die Luft eigentlich schon verbraucht ist. Schon nach 20 Minuten muss eigentlich stoßgelüftet werden, sonst kann man nicht mehr optimal lernen. Für die Lehrer gibt es deshalb in jedem Raum ein Thermometer zur Kontrolle der Temperatur (in Form eines Stiftehalters mit eingebauter Uhr).

Die Präsentation hat sowohl die Ukrainer als auch mich beeindruckt und in den anschließenden Gesprächen, zu denen auch einige Teilnehmer des Klima-Kurses kamen, hörten wir von vielen, dass sie so etwas an ihrer Schule auch starten möchten und sie das auch in Zukunft versuchen werden, vor allem wollen sie ein Projekt mit der Behörde starten.

Deswegen sind Treffen zum Austauschen auch so gut, deswegen brauchen wir solche Treffen, damit man sich mit anderen Interessierten unterhalten kann, sich Tipps gibt, was gut oder schlecht funktioniert. Und damit man diese Ideen verbreitet, auf dass noch viele andere mitmachen werden.

Im Laufe der darauf folgenden Führung durch unsere Schule wurden die Gespräche immer gelöster, es ging mehr um Hobbies, Schulfächer und hier und da wurde der ein oder andere Fetzen ukrainisch aufgeschnappt.

Ich ging aus der Begegnung deutlich bereichert heraus und denke, dass, obwohl der eine oder die andere nicht ganz freiwillig da war, es doch allen gut gefallen und viel gebracht hat. Es bringt immer etwas, anderen zu helfen, Klimaschutz auch an ihrer Schule durchzusetzen.

Zum Klimaschutz an unserer Schule: Ich finde, es klappt bei uns schon sehr gut und es gibt viele gute Ansätze, allerdings muss jeder mitmachen, und auch die Lehrer müssten mal mehr daran denken, die Heizungen herunter zu drehen.

Der Klimaschutz geht uns alle etwas an, und wir müssen alle mithelfen.