LEBL-Seminar "Das ungebaute Hamburg"

Hoch geplant und doch nichts geworden

Clarissa erläutert die NS-Pläne zur radikalen Umgestaltung Hamburgs.

Till stellt Fotos des „Alsterzentrums“ vor.

Greta plant schon selber neue Großbauten…

Architekt Norbert Baues zeigt Johannes und Clarissa die Fotos der Häuser, die 1944 für den Abbruch aufgrund der Bauvorhabens der Elbhochbrücke kartiert wurden.

250 Meter, 50 Stockwerke – es wäre ein gigantischer Zeigefinger geworden: das vom NS-Stararchitekten Konstanty Gutschow projektierte „Gau-Hochhaus“ an der Elbe. Noch „krasser“ wäre dann nur die gewaltige Elbbrücke geworden, deren Pylone 150 Meter über der Elbe aufragen sollten. Die „Elbuferbebauung“ sollte Hamburg in den 1940er Jahren zur „Führerstadt“ machen.

Aber nicht nur die Nazis hatten gewaltige Pläne zur radikalen Umgestaltung der Hansestadt. Noch in den 1960ern plante die gewerkschaftseigene Wohnungsgesellschaft „Neue Heimat“ ein gigantisches Projekt im Stadtteil St. Georg – das „Alsterzentrum“. Insgesamt 20000 Menschen sollten in fünf Wohntürmen zu je 200 Metern Höhe Platz finden. Das auch heute noch futuristisch anmutende Gebäude „atmete“ die Technik- und  Machbarkeitsgläubigkeit der 60er Jahre.

Beide Großvorhaben wurden nie verwirklicht, standen jetzt aber im Mittelpunkt des LEBL-Seminars „Das ungebaute Hamburg“ von Herrn Wolter. Der Titel geht auf eine Buchveröffentlichung des Hamburgischen Architekturarchivs  zurück. In den Räumen des Archivs am Brooktorkai fand das Seminar auch statt. Mit Unterstützung des unglaublich hilfsbereiten Architekten Norbert Baues vom Architekturarchiv konnten die neun Teilnehmer sich durch Fachliteratur, Originalfotos der Modelle bzw. originale Zeichnungen der Projekte durchwälzen, um einen Eindruck der Großprojekte zu erhalten. Mit großer Sorgfalt und echtem Interesse arbeiteten sich die Schüler in zwei Gruppen in ihre Themen ein und präsentierten anschließend ihre Ergebnisse in kurzen Vorträgen. Dabei entdeckte Greta sogar ihre Begeisterung für die z. T. wilden und verrückten Einfälle der Architekten der 60er Jahre mit ihren gewaltigen Plänen (Wandernde Städte, Großpyramidenhäuser…) und Lena machte in ihrem Vortrag deutlich, wie geschickt NS-Führer Adolf Hitler alle Kostenfragen aus seinen Riesenbauvorhaben ausblendete. Beide Mädchen waren sich einig: Selbst wenn der Titel eines LEBL-Seminars zunächst ungewöhnlich klingt, kann man mit Interesse richtige spannende Dinge erfahren!