„Das Schwierigste am Diskutieren ist nicht, den eigenen Standpunkt zu verteidigen, sondern ihn zu kennen.“ (André Marouis) - Dies zeigte sich einmal wieder beim Finale der Region ‚Rund um die Alster‘ des Wettbewerbs „Jugend Debattiert“, das am 07.02. an der Brecht- Schule stattfand. 28 Schülerinnen und Schüler aus verschiedenen Schulen nahmen daran teil. Darunter waren auch Philipp (9/5) und ich, um unsere Schule als Debattanten zu vertreten. Mit dabei waren auch Sophie (9/1) und Pauline (9/3) als Juroren und Leon (9/1) als stellvertretender Debattant.
Gespannt warten wir alle auf die Bekanntgabe der Finalisten, der Schülerinnen und Schüler, die eine Chance auf den Einzug in das Landesfinale von „Jugend Debattiert“ haben. Es kommt mir so vor, als ob ich in dem Moment Gedanken lesen kann, denn in welches Gesicht ich auch schaue, ich weiß genau, was in der Person gerade vorgeht. Jeder fragt sich, ob er derjenige sein wird, der weiterkommen und gleich auf der Bühne stehen wird.
Aber zuerst sollte erklärt werden, was sich hinter dem Wettbewerb „Jugend Debattiert“ überhaupt verbirgt. Bei dem Contest halten vier Schülerinnen und Schüler zu einer bestimmten Streitfrage eine Debatte von 24 Minuten ab. Eine Debatte besteht aus drei Teilen: der Eröffnungsrede, der freien Aussprache und der Schlussrede. Es vertreten jeweils zwei der Jugendlichen die Position der Pro- oder Kontraseite. Eine Jury, die sowohl aus Lehrern als auch aus Schülern besteht, bewertet die Debattanten dann nach den Kriterien Gesprächsfähigkeit, Sachkenntnis, Ausdrucksvermögen und Überzeugungskraft und vergibt ihnen Punkte. Dabei gibt es vor dem großen Finale immer zwei Vorrunden, sodass sich die Schülerinnen und Schüler insgesamt auf drei Fragen vorbereiten müssen, auch wenn sie vielleicht nur zu zwei von ihnen diskutieren werden.
Vor jedem Finale denkt man viel darüber nach, welche zwei Streitfragen für die beiden Vorrunden ausgewählt werden, da man sich auf diese natürlich besonders gut vorbereiten möchte. Doch leider wird dies erst bekanntgegeben, wenn man vor Ort ist. So ist es auch am 7. Februar. Beim Ankommen erfahre ich sofort, dass wir in der ersten Vorrunde darüber debattieren werden, ob Schultoiletten durch private Servicedienste betrieben werden sollten. In der zweiten Vorrunde soll es dann darum gehen, ob Windräder näher an Wohnsiedlungen erbaut werden sollten. Dabei ist die Vorbereitung für die Debatten sehr wichtig. Deswegen beginne ich sofort meine Eröffnungsrede zu schreiben. Am Ende gehen Philipp und ich mit einem guten Gefühl aus den beiden Debatten und freuen uns auf den spannendsten Teil: die Nominierung.
Die Pausenhalle ist gefüllt mit Schülern und Schülerinnen und mit Lehrkräften. Alle halten gespannt den Atem an, bis die Namen der Finalisten genannt werden. Es kommt zu einem rein weiblichen Finale mit den Schülerinnen Malou und Ronja von der Brecht-Schule, Lisa vom Gymnasium Blankenese und Julia vom Gymnasium Rissen. Philipp und ich sind leider nicht mit dabei. Dafür verfolge ich ihre Debatte nun aufmerksam mit dem Hintergedanken, wen ich zur Gewinnerin küren würde. Alle von ihnen haben schlagfertige Argumente, gehen gut auf die anderen Beiträge ein und lassen das Publikum an ihren Gedankengängen teilhaben. Letztendlich wird verkündet, dass Julia den ersten Platz belegt hat. „Besonders gut hat uns bei ihr gefallen, dass sie einen Argumentationsbogen gespannt hat“, berichtet eine Lehrerin aus der Jury. Die strahlenden Finalistinnen werden mit einem tobenden Applaus gefeiert und die Überraschung ist groß, als verkündet wird, dass sogar die drei Erstplatzierten unserer Region in das Landesfinale einziehen dürfen.
Auch wenn es so knapp leider nicht für Philipp und mich gereicht hat und wir nur den sechsten und siebten Platz belegt haben, war es für mich auf jeden Fall eine tolle Erfahrung und ein einmaliges Erlebnis. Ich denke, dass Julia, Lisa und Malou unsere Region bei dem Landesfinale gut vertreten werden, indem sie die anderen Debattanten mit ihrer Eloquenz sicher in die Enge treiben werden. Den Dreien wünsche ich viel Glück für ihren großen Auftritt am zweiten April. Doch nun heißt es erst einmal abwarten. Mal sehen, ob eine unserer Kandidatinnen den Titel der Landessiegerin nach Hause bringt.
Mailin Blum (9/3)